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Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

Beratende Ärztin und Partnerin für Neue Wege zum gesunden Erfolg - für Menschen und Unternehmen in Transformation.

Health & Business Counseling stärkt Sie, Ihre Gesundheit und Führung bei der Neuausrichtung im digitalen Wandel - in der Prävention, beim beruflichen Wiedereinstieg und Neustart in der Selbstständigkeit.

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Klimawandel und Gesundheit im Arbeitsalltag

Der Klimawandel ist in aller Munde, doch welche Auswirkungen hat er auf die Gesundheit? Im Fokus der medialen Aufmerksamkeit sind derzeit vor allem die Freitags-Demonstrationen und Klimastreiks unter #FridaysForFuture. Was sollten wir neben den globalen Veränderungen unserer Umwelt und Lebensgrundlagen auch individuell im Blick haben? Wie können Sie sich im Arbeitsalltag schützen? 

Um diese Fragen ging es vor kurzem in der Unternehmensbegleitung bei einem Workshop zu gesunder Arbeitsgestaltung. Im Nachgang hatte ich dazu einen Beitrag für die Mitarbeiterzeitung und das Gesundheitsportal verfasst, den ich hier in etwas abgewandelter Form teile. Aus aktuellem Anlass, weil heute Freitag ist. 

Inhalt dieses Artikels

  • Klimawandel und Auswirkungen auf die Gesundheit
  • Kurzfristige Gesundheitsrisiken
  • Langfristige Gesundheitsrisiken
  • Gesundheitsvorsorge und Prävention durch Sensibilisierung und Aufklärung
  • Fachlich kompetente und individuelle Gesundheitsvorsorge
  • Wo und wie Sie direkt anfangen können
  • Fazit

Klimawandel und Auswirkungen auf die Gesundheit

Fakt ist, dass der Klimawandel vielfältige Auswirkungen auf die Gesundheit mit sich bringt, die wir heute noch nicht im Einzelnen und von ihrer langfristigen Ausprägung einschätzen können. Zu viele Szenarien und Faktoren spielen hier mit hinein, umweltbezogene, system-, organisations- wie personenbezogene Faktoren.

Auch im Arbeitsalltag ist die Auseinandersetzung mit dem globalen Thema relevant, das nicht nur, aber gerade für Menschen in greifbare Nähe rückt, die viel unterwegs sind und im Freien arbeiten.

Denn durch die Folgen des Klimawandels wird sich zukünftig auch die körperliche Belastung und Beanspruchung am Arbeitsplatz erhöhen. Ursächlich hierfür sind vor allem temperaturbedingte Veränderungen, je nach Einfluss des Faktors Zeit mit unterschiedlichen Folgen.

Kurzfristige Gesundheitsrisiken

Einige kurzfristige Gesundheitsprobleme durch Temperatur-Einwirkungen sind vielen bekannt. Sie können zum Beispiel durch Hitzestress oder extreme Kälte auftreten.

Die meisten Menschen haben zumindest schon mal etwas von “Sonnenstich” und “Hitzeschlag” gehört oder waren sogar selbst davon betroffen. Bei letzterem steigt die Körpertemperatur durch den Wärmestau auf 40 Grad Celsius und mehr an, was lebensbedrohlich ist. Das wiederum wissen viele nicht.

Hinzu kommt, dass in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit Herz-Kreislauf-Probleme öfters auftreten. Menschen mit Vorerkrankungen und gesundheitlichen Risiken sind besonders gefährdet, nicht nur Ältere.

 

Vorbeugen können Sie unter anderem durch saisonale und situativ flexible Anpassung der …

Arbeitszeit: indem Sie in den früheren Morgenstunden anfangen bzw. den Arbeitsbeginn nach hinten schieben, wenn die Sonne am höchsten steht

Arbeitsorganisation: indem Sie so weit möglich autonome Regelungen und dezentrale Selbstorganisation durch die MitarbeiterInnen zulassen, häufigere kurze Pausen einlegen statt die Arbeit „an einem Stück durchzuziehen“ und früher Feierabend zu machen (der Erholungseffekt ist größer und Überbeanspruchung kann man nicht wirklich ausgleichen, als Daumenregel je nach Tätigkeitsbereich und individuellen Erfordernissen z. B. alle 45 Minuten ca. 5 Minuten Pause) und Trinkmöglichkeiten bereitstellen (z. B. Wasser in Mehrwegflaschen, das morgens aus Trinkwasser-Spendern aufgefüllt wird)

Arbeitskleidung: indem Sie auf leichte Bekleidung und Kopfbedeckung achten (unter Beachtung der Vorschriften und tätigkeitsspezifisch notwendigen persönlichen Schutzausrüstung)

Höhere Trinkmengen sind bei Hitze ohnehin zu empfehlen, erst recht in Verbindung mit körperlicher Tätigkeit. Da können dann schon mal gute 3 Liter zusammenkommen. Ansonsten sind unter „Normalbedingungen“ 1,5 – 2 Liter als Minimum zu empfehlen.

Im Ernstfall kann Erste Hilfe Leben retten. Ist Ihr Wissen up-to-date? Würden Sie sich das zutrauen? Seien Sie beruhigt, im Ernstfall gibt es nichts, was Sie falsch machen können, außer nichts zu tun. 

Langfristige Gesundheitsrisiken

Zu möglichen Langzeitfolgen gehören auch das Auftreten von Allergien durch vermehrten Pollenflug, die mit Atemwegsproblemen und Lungenerkrankungen wie Heuschnupfen und Asthma bronchiale einhergehen können.

Ein zunehmendes Risiko sind zudem akute Atemwegsinfektionen. Infolge der Erderwärmung haben es viele Krankheitserreger leichter, sich global und schnell zu verbreiten. Die Abnahme der Biodiversität und Verschlechterungen der Luft- und Wasserqualität spielen weitere wichtige Rollen, wenn wir den Klimawandel und Gesundheit miteinander betrachten.

Auch Allergien in Verbindung mit Hautirritationen und Hauterkrankungen sind relevant. Nicht zu vergessen ist das Risiko für Hautkrebs durch intensivere UV-Strahlung.

Dann hätten wir da noch das Thema Ernährung, was unweigerlich eine große Rolle bei den Themen Gesundheitsschutz, Umwelt- und Klimaschutz spielt und eine der größten Krisen der Menschheit wird durch die Ernährungsindustrie, Ungleichheiten und Abhängigkeiten gefüttert, die damit bedingt sind. Es würde hier zu weit führen, auszuholen und tiefer einzusteigen. Das Interesse und Bewusstsein dafür nimmt nach meiner Wahrnehmung allerdings zu. Genug Stoff für einen anderen Beitrag.

Gesundheitsvorsorge und Prävention durch Sensibilisierung und Aufklärung

Keine nachhaltige Gesundheitsförderung funktioniert ohne das Zusammenspiel von Verhaltens- und Verhältnisprävention. Eine gute Basis sind durchdachte Konzepte, wie Information, Kommunikation und Bildung gut zugänglich werden. 

Es braucht fachlich fundierte, strategisch langfristig orientierte und konkret problem- bzw. bedarfsorientierte Gesundheits- und Bildungsangebote für alltagsintegriertes Lernen. Selbstbefähigung und Gesundheitskompetenz kann auch systematisch unterstützt werden durch z. B. interaktive Lernplattformen mit individuellen Inhalten, modulartigen Lerneinheiten nach übergeordneten Themen-Schwerpunkten, Foren zum Wissens- und Erfahrungsaustausch und professioneller Coaching-Begleitung.

Sensibilisierung und Aufklärung für Themen im Zusammenhang von Klimawandel und Gesundheit sollte in der Schule und im Gesundheitswesen stattfinden und von Seiten der politischen Kommunikation bestärkt werden. Die Wirtschaftswelt ist ebenso in gesellschaftlicher Verantwortung und kann in einem gewissen Maß auch kompensieren, was an Bildung versäumt wurde. Direkt in den Unternehmen. Zwar setzt Prävention hier erst im Erwachsenenalter an und oftmals sind die Maßnahmen dann auch „nur“ Sekundär- und Tertiärprävention. Aber immerhin.

Unternehmen können mehr als nur verpflichtenden Gesundheitsschutz etablieren, die Palette an freiwilligen Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention ist unbegrenzt. Da ist es eher die Qual der Wahl, worauf der Fokus liegt und die Dienstleistungs- und Anbieterauswahl mit eigenen Handlungsfeldern und den Qualifizierungs- und Qualitätsanforderungen auf einen Nenner zu bringen.

Im Hinblick auf die Klimakrise und andere Themen in Zeiten der Unsicherheit, die viele Menschen beschäftigen, können Unternehmer und Unternehmerinnen durch ein systematisches Zusammenwirken von verschiedenen Interventionen der Betrieblichen Gesundheitsförderung enorme Hebel in Bewegung setzen, zumal sie damit viele Menschen und Gruppen mit unterschiedlichen Bedürfnissen erreichen.

Wenn es geschickt gemacht wird und die Gesundheits- und Bildungskonzepte und Strategien ganzheitlich und zielgruppenspezifisch ausgerichtet sind, hat dies einen hohen Wert und Impact auf die individuelle, organisationale und soziale Gesundheit und Leistungsfähigkeit – und auch auf die Zufriedenheit und Loyalität der Mitarbeitenden, durch positive Effekte auf die Arbeits- und Lebensqualität.

Fachlich kompetente und individuelle Gesundheitsvorsorge

Neben diesen, teils persönlichen Erfahrungen und Ansichten aus der Beratung gibt es klassische und bewährte Maßnahmen zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Dazu gehört das arbeitsmedizinische Vorsorgeangebot durch Betriebsärzte, das für jedes Unternehmen ab dem/der ersten Angestellten verpflichtend ist. Hier können Sie sich gezielt und individuell beraten lassen.

Das ist gerade wichtig für Personengruppen, die von Gesundheitsbelastungen im Arbeitsalltag durch den Klimawandel besonders betroffen sind wie Menschen, die überwiegend im Freien arbeiten. Das individuelle Risiko hängt zudem von der konkreten Tätigkeit ab. Grundlage für die Einschätzung ist die sogenannte Gefährdungsbeurteilung

Jeder Arbeitsplatz muss regelmäßig anhand einer Gefährdungsbeurteilung auf körperliche und psychische Belastungen und Beanspruchungen analysiert werden. Dazu gehören auch physikalische Einflüsse der Arbeitsumgebung wie Lärm, Klima und andere Umwelfaktoren. 

Dies soll in der Praxis gemeinsam von arbeitsmedizinischer Seite und der Fachkraft für Arbeitssicherheit bzw. SicherheitsingenieurInnen erfolgen. Dementsprechend sollten beide Parteien auch in der Ableitung von Handlungsempfehlungen und konkreten Maßnahmen zum Gesundheitsschutz bei der Arbeits- und Organisationsgestaltung involviert sein. 

Im Hinblick auf die psychische Gefährdungsbeurteilung macht je nach Fragestellung entsprechende Fachkompetenz von (arbeits-)psychologischer Seite ebenfalls Sinn, ggf. von extern. Die Investition in Professionalität und Kapazitäten zahlt sich langfristig aus. 

Nicht nur bei Menschen mit erhöhtem gesundheitlichen Risiko durch berufliche Tätigkeiten in disponierten Bereichen ist individueller Gesundheitsschutz besonders wichtig. Denken Sie auch an persönliche Voraussetzungen und Faktoren, die nicht direkt mit der Arbeit zu tun haben müssen, sich aber auf das individuelle Risiko und Gefährdungspotenzial bei der Arbeit auswirken können.

Hier ist es ratsam, mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin des Vertrauens zu sprechen. Denn auch ArbeitsmedizinerInnen können nicht alle Zusammenhänge und im Einzelfall nicht die gesamte Lebens- und Krankheitsvorgeschichte kennen. So oft hat man ja üblicherweise nicht Kontakt.

Da sind Sie selbst gefragt. Wenn Sie beispielsweise Vorerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Atemwege haben oder Medikamente einnehmen müssen, kann das eine wesentliche Rolle spielen bei der Beratung zu Ihrem individuellen Schutz. Manche Tabletten erhöhen z. B. die Lichtempfindlichkeit und können Hautirritationen hervorrufen. Fragen Sie im Zweifel einmal mehr.

Es gibt außerdem branchenspezifische Informationsmaterialien, Broschüren, Beratungsservice und Schulungen von den Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, unter anderem zum Umgang mit Hitze bei Arbeiten im Freien und Büroarbeit.

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) bietet neben den zugehörigen Vorschriften und Regelwerken außerdem Übersichten zu praktischen Tipps und Links zu Projekt- und Forschungsaktivitäten anderer Institutionen. 

Freiwillig gesetzlich unfallversicherte Einzelunternehmer und Freiberuflerinnen wie selbständige Berater, Trainerinnen und Coaches etc. finden auch bei der Verwaltungsberufsgenossenschaft entsprechende Angebote. Daneben gibt es zahlreiche kostenfreie Informationen und Praxishilfen für Nicht-Mitglieder.

Klimawandel und Gesundheit - Symbolbild für Freitags-Demonstrationen, im Vordergrund ein Plakat mit der Aufschrift Climate Action Now
Symbolbild für Freitags-Demonstrationen (von filmbetrachterin auf pixabay)

Wo und wie Sie direkt anfangen können

Klimawandel und Gesundheit müssen wir zusammen und systemisch denken – und Sie können schon im Kleinen wirksam anfangen. Gesundheit ist ein Wert für sich und ein strategischer Erfolgsfaktor für Unternehmen.

Ist das auch Ihre Devise für die Zukunft?

Holen Sie das Betriebliche Gesundheitsmanagement aus seinem Dasein in der Verantwortung und Zuständigkeit von einzelnen Personen, Funktionen oder Abteilungen für diesen Bereich heraus. Die haben ihre Berechtigung vor allem für ein koordiniertes, ökonomisch sinnvolles Vorgehen. Nur sollten Querschnittthemen rund um den Klimawandel und Gesundheit in alle Bereichen integriert werden und Beteiligte eigenverantwortlich, vernetzt und miteinander agieren.

Anders können wir die Veränderungsdynamiken in unserer Lebensumwelt und die größte Herausforderung der Menschheitsgeschichte kaum greifen und wirksam anpacken. Alle wollen gesund und fit bleiben. Zusammen geht das Ganze leichter.

Und auch, wenn Sie (noch) kein systematisches BGM für Ihr Unternehmen implementiert haben, können Sie mit diesen drei Mini-Schritten weitreichende Veränderungen bewirken:

1. Bewusstsein schaffen und Relevanz erzeugen

Machen SIE das Thema relevant und präsent im Alltag. Ob als UnternehmerIn, Führungskraft oder FachexpertIn, jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist gefragt. Gesundheit geht alle an. 

Informieren und belesen Sie sich zu gesundheitlichen Aspekten von Klimaveränderungen und sensibilisieren Sie Ihre KollegInnen und Teams dafür. Lassen Sie sich bei Bedarf professionell beraten.

Teilen Sie Ihr Wissen. Teilen Sie gerne diesen oder andere Artikel. Belassen Sie es aber nicht beim Verteilen per E-Mail oder Ausdrucken und Austeilen. Denn das meiste davon landet erfahrungsgemäß in der Schublade, ohne dass irgendetwas umgesetzt wird. 

Das ist kein Anklagen oder Belehren, sondern einfach Realität. Es ist menschlich, dass nur ein Bruchteil des Gelesenen umgesetzt wird, wenn es denn überhaupt gelesen wird.

Sie und Ihre Mitarbeitenden haben tagtäglich mit Unmengen an Informationen zu tun, die gefiltert werden müssen. Das, was aktuell nicht relevant ist, verschwindet dann schnell wieder von der Agenda. Erst recht, wenn Handlungsaufforderungen keine Konsequenzen im Alltag haben und das Thema nicht weiter auftaucht. Daraus lernen wir schnell.

Aus den Augen, aus dem Sinn. Das ist ein eingebauter natürlicher Selbstschutz-Mechanismus und es ist gut, dass der funktioniert. Sonst wären wir ununterbrochen mit nicht relevanten Dingen beschäftigt. „Komfortzonen“ haben also durchaus ihren Sinn, wobei ich kein Fan von diesem Begriff bin. 

Geben Sie daher Gesundheitsvorsorge und Prävention durch angemessenen Raum, Zeit und Kontinuität die Bedeutung, die es für Ihre eigene Gesundheit und die Ihrer Mitmenschen und Mitarbeitenden hat und Ihnen wert ist.

2. Sprechen und Diskutieren Sie miteinander

Der größte Hebel, mit dem Sie jederzeit ohne finanzielle Investition und große Aufwendungen starten können, liegt in der Art und Weise der Kommunikation.

Reden Sie mit Ihrem Team auch über gesundheitsrelevante Themen, die Sie bewegen? Picken Sie sich doch einfach mal einen Schwerpunkt wie den Klimawandel und Auswirkungen auf Gesundheit heraus. Vielleicht mögen Sie direkt meinen Artikel als Einstiegsthema nehmen, für die nächste Morgenrunde oder ein Team-Meeting, wenn es passt. Was meinen Sie, was sich daraus entwickelt?

Lassen Sie Dialog und Diskussionen zu. Sicher wird es bei dem einen oder anderen Thema, gerade wenn es politisch wird, auch mal heftiger zugehen. Das ist okay, solange es nicht ausartet. Kontroverse Ansichten regen (Selbst-)Reflexion und neue Denkrichtungen an und mit Konflikten müssen wir alle lernen, souverän umzugehen, ohne gleich emotional aus der Haut zu fahren.

Das ist gleichzeitig Übung für ein besseres Miteinander, was nicht nur im Job, sondern auch im Privatleben, in sozialen Medien und anderen gesellschaftlichen Kontexten relevant ist. Klar, Arbeit ist Arbeit und Unternehmen sind in erster Linie zur Wertschöpfung da. Daher begrenzen Sie Nebenthemen verständlicherweise.

Günstig ist es, wenn solche Gesprächsrunden von jemandem aus Ihrem Team moderiert werden, der kommunikativ gut aufgestellt ist, empathisch und souverän vermitteln kann und dabei von jemandem unterstützt wird, der die Redezeit im Auge behält (als „Time-Keeper“). Das bietet sich in vielen anderen Meetings ebenfalls an. 

Hören Sie sich gegenseitig zu, lassen Sie Eindrücke sacken, haken Sie nach und klären Sie Verständnisfragen. Tauschen Sie sich über Vorstellungen und Gedanken aus, auch welche Emotionen und Gefühle damit verbunden sind und welche Ideen und Vorschläge vielleicht sogar für Ihre Firma relevant und passend sind. Jeder entscheidet für sich, was er/sie auf die Bühne bringt und in welchem Kontext. 

Und laden Sie den Humor mit ein, es darf auch bei ernsten Themen gelacht werden, wo es passt. Schließen Sie mit einem inspirierenden Impuls ab.

3. Mittendrin dabei statt groß geplante Einzelaktionen

Aktuell gesellschaftlich präsente Themen im Arbeitsalltag zu platzieren ist wirksamer und nachhaltiger als Themen wie den Klimawandel und Auswirkungen auf die Gesundheit in einer einmaligen Info-Veranstaltung zum Gesundheitstag oder jährlichen Schulung zum Arbeits- und Gesundheitsschutz zu adressieren.

Wie bereits genannt, muss es beispielsweise in Meetings nicht immer nur um das Fachliche und Geschäftliche zum aktuellen und nächsten Projekt gehen. Vieles findet zudem auf der informellen Ebene statt. Die Arbeits- und Lebensumwelt ist schließlich auch ein entscheidender Faktor für Wohlbefinden, Leistungsmotivation, Produktivität und Kreativität. Was meinen Sie?

Es geht auch um Ihre Arbeitsbedingungen und die können Sie nur gemeinsam verbessern, wenn Sie etwas verändern in der Ausrichtung. Angefangen von der Wahrnehmung, Haltung und Bewertung der Umstände Ihrer Lebensumwelt, welche Bedeutung Sie Gesundheit beimessen bis hin zu dem, was Sie dafür tun möchten.

Übernehmen Sie Verantwortung für sich und Ihre Organisation, prüfen und implementieren Sie gemeinsam nachhaltige Strategien, veränderte, optimierte oder neue Abläufe und Routinen. Jeder kleine Schritt zählt und jeder Einzelne, der und die sich einbringt, ist willkommen. Denn nur andere Taten als bisher bringen andere Ergebnisse. Zumindest dort, worauf Sie Einfluss nehmen können. Und das ist mehr als offensichtlich ist. Handeln wird erfolgswirksam, wenn es geplant und flexibel ist.

Setzen Sie gemeinsam am Kontext und an den Verhältnisse an, den institutionellen Rahmenbedingungen der Arbeitsgestaltung, der formalen und informalen Organisation, die Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit und das soziale Wohlbefinden haben. Versuchen Sie, den Rahmen zu schaffen, der es leichter macht, gesundheitsförderndes und klimagerechtes Verhalten umzusetzen (z. B. Angebot der Kantine). Machen Sie die Dinge auf vielen Ebenen beeinflussbar.

Stärken Sie Ihre Ressourcen und Resilienz für Jetzt und die Zukunft, persönlich und unternehmerisch. Dann halten Sie auch in diesen turbulenten Zeiten die Balance. Als Mensch, als Team und als Organisation.

Fazit

Das Thema ist auf mehreren Ebenen hochkomplex und kann in diesem Artikel nicht hinreichend beleuchtet werden. Welche Auswirkungen der Klimawandel, besser gesagt die Klimakrise, auf die individuelle und gesellschaftliche Gesundheit hat und was Sie im Speziellen tun können, um sich vor Gefährdungen zu schützen, Risiken zu reduzieren und gesund und fit zu bleiben, wird hier nur punktuell angerissen. 

Es gibt auch keine allgemeingültigen Aussagen zu Gesundheitsempfehlungen und keine seriöse Präventionsberatung kann ohne Kenntnis der jeweiligen Arbeits- und Lebensbedingungen und der individuellen Wechselbeziehungen mit den persönlichen Voraussetzungen eines Menschen erfolgen.

Damit beschäftigen sich unter anderem Umweltmediziner, Fachärztinnen der verschiedenen klinischen Richtungen, Psychologen und Psychotherapeutinnen und andere Gesundheitsprofessionen, die Soziologie und weitere wissenschaftliche Disziplinen im Public Health-Bereich. 

Es braucht hier auch ein inter- und transdisziplinäres Setting, um person- und kontextbezogen konkreten Fragen auf den Grund zu gehen, Vorschläge für politisch gestützte Entscheidungsprozesse, strategische Konzepte und pragmatische Interventionsdesigns zu unterbreiten und umsetzbare Handlungsempfehlungen zur Gesundheitsprävention und Bewältigung der Klimakrise zu formulieren.

Insofern kann meine Ausführung allenfalls eine erste, praktisch orientierte Anregung für den Arbeitsalltag sein, die Sie beherzigen können. Ergänzen Sie gerne Ihre Ideen und Ansätze oder auch Erfahrungen in den Kommentaren.

Updates: Weiterführende Literatur

Link-Übersicht zu Sonnenschutz bei der Arbeit der DGUV und weiteren Themen:

https://www.dguv.de/de/praevention/themen-a-z/sonne/informationen/index.jsp

Tipps für Niedergelassene in Sachen Klimakommunikation in Praxen: „Klimawandel im Sprechzimmer? So sollten Sie als Arzt auf die neuen Probleme reagieren“:

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4908230

Ein Artikel der Psychoanalytikerin Delaram Habibi-Kohlen über Mechanismen, den kulturellen Kontext und die vielschichtigen Facetten von Abwehr und wie Unausweichlichem begegnet werden kann: „Wie wir uns dagegen wehren, die #Klimakrise wahrzunehmen – und wie der Zeitgeist uns dabei hilft“

https://www.klimafakten.de/meldung/wie-wir-uns-dagegen-wehren-die-klimakrise-wahrzunehmen-und-wie-der-zeitgeist-uns-dabei-hilft

Was führt wohl weiter? Mit Klimaangst umgehen lernen oder Verdrängen, Leugnen, Verharmlosen bzw. Umdeuten objektiv bestehender Bedrohungen…?

Beitragsfoto: Symbolbild für Klimastreiks und Freitags-Demonstrationen (von filmbetrachterin auf pixabay)

Beitragsbild zu Depression erkennen: Eine Person, deren Kopf nicht zu sehen ist, sitzt mit angewinkelten Beinen auf dem Boden und hat die Arme um die Knie geschlungen. Es scheint, dass die Person depressiv, traurig oder nachdenklich ist. Der Hintergrund ist eine Wand mit abblätternder Farbe, was ein Gefühl von Vernachlässigung vermittelt. Die Farbpalette des Bildes ist kalt und gedämpft, was eine Stimmung der Einsamkeit und Traurigkeit unterstreicht. Der allgemeine Eindruck ist einer der Melancholie oder des emotionalen Rückzugs.

Depression: Erkennen, darüber reden und Stigmatisierung abbauen

Erfahren Sie, woran Sie eine Depression erkennen, was sie von einem normalen Stimmungstief unterscheidet und was Sie tun können. Ein Praxis-Leitfaden zur Selbsthilfe, für Angehörige und professionell Unterstützende: Von den Symptomen einer Depression bis hin zur Hilfe in Krisen.

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