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Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

Beratende Ärztin und Partnerin für Neue Wege zum gesunden Erfolg - für Menschen und Unternehmen in Transformation.

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Energiemanagement optimieren, Mitochondrienfunktionen stärken – 3 regenerative Strategien

Nein, es geht nicht einfach um ein weiteres Tool zur Selbstoptimierung und wie wir unsere Energie noch effizienter einsetzen können, um noch mehr zu leisten. Schauen wir uns die biologischen Mechanismen genauer an, um vielschichtige ursächliche Faktoren von Erschöpfung und Leistungseinbußen besser zu verstehen: Eine zentrale Rolle spielt die Mitochondrienfunktion und sie zu stärken. Wussten Sie, welche Bedeutung den „Kraftwerken“ unserer Zellen bei chronischem Stress und körperlichen Beschwerden zukommt? Und dass mitochondriale Dysfunktionen die Entstehung von Krankheiten fördern?

Im Online-Dialog mit Dr. Stephan Barth sprachen wir über wissenschaftliche Grundlagen und praktische Ansätze. Einer ist die von ihm entwickelte „30-20-16-Formel“ für ein ganzheitliches, smartes Gesundheitskonzept. Er zeigt, wie man Bewegung, Entspannung und Ernährung systematisch kombiniert, um das Energiemanagement zu optimieren und die Mitochondrienfunktion zu stärken.

Erfahren Sie in dieser Nachlese mehr darüber und wie Sie regenerative Strategien sinnvoll einsetzen können – für mehr Vitalität, gesunde Leistungsfähigkeit im Alltag und ein besseres Lebensgefühl.

Schwerpunkte in diesem Artikel

Energie: Die grundlegende Ressource

Energie ist die Grundlage aller körperlichen und kognitiven Funktionen. In einem anspruchsvollen Alltag, der zunehmend von Belastungen wie Multitasking, ständiger Erreichbarkeit, sozialen Interaktionen und emotionalem Stress geprägt ist, beanspruchen wir umso mehr Energieressourcen. 

Die nutzbaren Energieressourcen und Speicherkapazitäten sind jedoch keineswegs unendlich – irgendwann ist „die Luft einfach raus“. Dies zeigt sich z.B. darin, dass es uns schwerer fällt, über längere Zeit konzentriert zu arbeiten oder komplexe Aufgaben zu lösen. Die Fähigkeit, alltägliche Anforderungen zu bewältigen und dabei noch genügend Energie für unerwartete Herausforderungen zu haben, hängt wesentlich von der Effizienz der mitochondrialen Funktionen ab.

Gerade in Zeiten globaler Multikrisen ist es wichtig, auf die eigene Energiebilanz zu achten. Dazu gehört, den Energieverbrauch durch ineffiziente und unnötige Belastungen zu reduzieren, äußere und innere Stressoren zu regulieren. Auch die Mitochondrienfunktion lässt sich durch gezielte und regenerative Maßnahmen unterstützen. Dies kann helfen, die negativen Auswirkungen von Stress auf den Energiehaushalt zu reduzieren und die Leistungsfähigkeit langfristig zu erhalten.

Im Online-Dialog am 30.06.2022 habe ich daher gemeinsam mit Dr. Stephan Barth wissenschaftliche Erkenntnisse zu Mitochondrien und deren Bedeutung für Gesundheit, Prävention und Leistungsfähigkeit für den Praxistransfer beleuchtet. Im Mittelpunkt standen alltagstaugliche Strategien, um die Mitochondrienfunktionen zu stärken und das Energiemanagement zu optimieren.

Werbebanner zur Anmeldung für den Online-Dialog zum Thema rund um regenerative Strategien für ein optimiertes Energiemanagement und Stärkung der Mitochondrienfunktionen. Abgebildet sind Portraits von Dr. Karin Kelle-Herfurth und Dr. Stephan Barth

Energie im Doppelpack: Das gab es am 30.06.2022 im Live Online-Dialog mit Dr. Stephan Barth als an meiner Seite zu regenerativen Strategien, Energiemanagement und Mitochondrienfunktionen.

Dr. Stephan Barth ist habilitierter Lebensmitteltoxikologe und Experte für Mitochondrienforschung mit über 20 Jahren Erfahrung in der Ernährungs- und Grundlagenforschung. Er beschäftigt sich damit, wie Lebensstil und Ernährung die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitochondrien beeinflussen. In seinen Artikeln übersetzt er wissenschaftliche Erkenntnisse in praktische Empfehlungen, die Menschen helfen, ihre Energie und Gesundheit nachhaltig zu verbessern.

Mitochondrienfunktion und Energiebilanz

Mitochondrien sind spezialisierte Zellorganellen, die in fast allen eukaryotischen Zellen vorkommen. Ihre Hauptaufgabe ist die Produktion von Adenosintriphosphat (ATP) durch oxidative Phosphorylierung – der zentralen Energiequelle für zelluläre Prozesse. Darüber hinaus regulieren Mitochondrien den Zellstoffwechsel, die Calciumhomöostase und den programmierten Zelltod (Apoptose). Eine weitere wichtige Funktion ist die Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS), die als Signalmoleküle dienen, aber bei unregulierter Freisetzung oxidativen Stress und Zellschäden verursachen können.

Die Effizienz der Mitochondrien ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Energiebilanz des Körpers. Diese beschreibt das Verhältnis zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch und ist entscheidend für die Funktionsfähigkeit der Zellen. 

Bei einer positiven Energiebilanz produziert der Körper mehr Energie als er verbraucht, was zur Aufrechterhaltung der Zellintegrität und -funktion beiträgt. Ein gesundes, gut reguliertes mitochondriales System stellt sicher, dass der Energiebedarf des Körpers bedarfsgerecht gedeckt wird und alle zellulären Prozesse reibungslos ablaufen.

Die Bedeutung der Mitochondrien für den Energiestoffwechsel

Die Mitochondrien wandeln Nährstoffe aus Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen in verwertbares ATP um, das für Funktionen wie Zellregeneration, Muskelaktivität und neuronale Kommunikation benötigt wird. Wenn die Mitochondrien effizient arbeiten, bleibt der Energiehaushalt stabil, was eine optimale körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit gewährleistet. 

Ist die mitochondriale Funktion jedoch gestört – verursacht durch Faktoren wie chronischer Stress, Nährstoffmangel, toxische Einflüsse oder ungesunde Lebensgewohnheiten – wird die ATP-Produktion beeinträchtigt. Dies führt zu einem Energieungleichgewicht, bei dem der Körper nicht mehr genügend Energie für seinen Bedarf bereitstellen kann. Ein solches Defizit wirkt sich negativ auf die Zellfunktion aus und führt zu verminderter Leistungsfähigkeit, erhöhter Erschöpfung und erhöhter Krankheitsanfälligkeit.

Chronischer Stress stellt eine besondere Belastung für die Mitochondrien dar. Er aktiviert die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) und führt zu einer vermehrten Ausschüttung von Cortisol und anderen Stresshormonen, die den Energieverbrauch des Körpers deutlich erhöhen. Gleichzeitig hemmen diese Prozesse die mitochondriale Biogenese – die Fähigkeit, neue Mitochondrien zu bilden und bestehende zu regenerieren.

Der daraus resultierende Energiemangel begünstigt die Überproduktion von ROS, was zu einem Zustand von oxidativem Stress führt, der Zellstrukturen schädigen kann. Diese Mechanismen tragen langfristig zu einer beschleunigten Zellalterung bei und erhöhen das Risiko für chronische Krankheiten wie neurodegenerative Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen.

Folgen eines gestörten Energiehaushalts durch mitochondriale Dysfunktion

Eine gestörte Funktion der Mitochondrien wirkt sich stark auf den Energiehaushalt und die Gesundheit aus. Wenn die Mitochondrien nicht genug ATP produzieren, entsteht eine negative Energiebilanz. Der Körper stellt dann nicht mehr ausreichend Energie für lebensnotwendige Prozesse bereit. Organe mit hohem Energiebedarf sind besonders betroffen – demzufolge zuerst das Gehirn, die Skelettmuskulatur und das Herz.

Energiemangel macht sich häufig durch Symptome wie körperliche Erschöpfung, geistige Leistungseinbußen und psychische Funktionsstörungen bemerkbar. Die Anfälligkeit für Entzündungen und Gewebeschäden steigt. Langfristig beschleunigt der Energiemangel die Zellalterung. Außerdem leidet die Fähigkeit zur Zellreparatur und Regeneration, was zu degenerativen Prozessen und Alterserkrankungen führt.

Dies betrifft vor allem das zentrale Nervensystem und das Herz-Kreislauf-System. Diese Systeme benötigen ständige und effiziente Energieversorgung. Störungen wirken sich entsprechend gravierend aus. Dies macht die Bedeutung der Mitochondrienfunktion für den Energiehaushalt und förderliche Maßnahmen, um das gesundheitliche Wohlbefinden zu stärken umso deutlicher.

Vertiefung: Mitochondriale Dysfunktion und gesundheitliche Beeinträchtigungen

Während im politischen und wirtschaftlichen Kontext viel über die „Energiewende“ und erneuerbare Energien diskutiert wird, ist vielen eines nicht bewusst: Wie sehr die körpereigene Energieproduktion und -regulation durch die Mitochondrien unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit beeinflusst.

Gerät der Energiestoffwechsel aus dem Gleichgewicht – zum Beispiel durch einen ungünstigen Lebensstil, einseitige Ernährung oder Umweltbelastungen – kann es zu einer mitochondrialen Dysfunktion kommen. Diese äußert sich in vielfältigen gesundheitlichen Beschwerden und Symptomen. Erschöpfung, Müdigkeit und Schlafstörungen sind oft die ersten Symptome. Im weiteren Verlauf können auch Organfunktionsstörungen und chronische Erkrankungen auftreten.

1) Wie wirkt sich Dauerstress auf den Energiehaushalt und langfristig auf Alterungsprozesse aus?

Chronischer Stress aktiviert die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) und führt zu einem dauerhaft erhöhten Cortisolspiegel. Dadurch wird der Körper in einen Zustand ständiger Alarmbereitschaft versetzt, der den Energiebedarf deutlich erhöht, da der Körper auf mögliche Bedrohungen vorbereitet sein muss.

Unter diesen Bedingungen können die Mitochondrien die benötigte Energiemenge jedoch nicht effizient bereitstellen, was zu einer Überlastung und Dysfunktion führt.

Der anhaltend hohe Energieverbrauch und die unzureichende Energieproduktion führen zu einem Ungleichgewicht, das oxidativen Stress begünstigt. Dieser entsteht durch die vermehrte Bildung von freien Radikalen, die die antioxidativen Kapazitäten des Körpers übersteigen und so Zellschäden verursachen. 

Zusätzlich wird die mitochondriale Biogenese gehemmt, was die Neubildung und Regeneration von Mitochondrien einschränkt. Dies führt langfristig zu einer Abnahme der Mitochondrienzahl und zu einer verminderten ATP-Produktion.

Langfristig beschleunigen diese Prozesse die Zellalterung und beeinträchtigen die Zellintegrität. Besonders betroffen sind Gewebe und Organe mit hohem Energiebedarf wie Gehirn, Herz und Muskeln. Der chronische Energiemangel und die gestörte Regeneration erhöhen das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Herz-Kreislauf- und Muskel-Skelett-Erkrankungen. 

Diese Pathomechanismen verdeutlichen, wie wichtig ein ausgewogenes Energiemanagement und die Aufrechterhaltung der mitochondrialen Funktion sind, um die negativen Auswirkungen von Dauerstress auf die Gesundheit zu minimieren.

2) Welche Rolle spielen mitochondriale Dysfunktionen bei Gesundheitsproblemen und Krankheiten?

Mitochondriale Dysfunktionen stehen in engem Zusammenhang mit einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen, die nicht nur körperliche, sondern auch kognitive und psychische Auswirkungen haben können. Diese multifunktionalen Auswirkungen beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich und sind häufig mit chronischen Erkrankungen verbunden.

 

Körperliche Dysfunktion

Mitochondrien sind wesentlich für die Aufrechterhaltung der Muskelkraft und der körperlichen Ausdauer. Eine Dysfunktion der Mitochondrien führt zu einem Energiemangel in den Muskeln, was Muskelermüdung und Muskelschwäche zur Folge hat. Dies kann sich in einer verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit äußern, die bei betroffenen Personen zu schneller Erschöpfung und Belastungsintoleranz führt.

Studien zeigen, dass mitochondriale Störungen mit einer Vielzahl von chronischen Krankheiten verbunden sind, darunter Fibromyalgie und Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS). Bei ME/CFS sind die Muskeln nicht in der Lage, ausreichend Energie zu produzieren, selbst bei moderaten Belastungen. In manchen Fällen führen geringste Anstrengungen zu starkem Unwohlsein, grippeartigen Symptomen und weiteren Symptomen bis hin zu einer Verschlechterung des Gesamtzustands. Zudem kann es durch die fehlerhafte Funktion der Mitochondrien zu vermehrtem oxidativen Stress kommen, der Muskelzellen schädigt und entzündliche Prozesse fördert.

 

Kognitive Störungen

Das Gehirn als eines der energieintensivsten Organe des Körpers ist in besonderem Maße auf eine funktionierende Mitochondrienaktivität angewiesen. Eine verminderte ATP-Produktion durch mitochondrialen Energiemangel beeinträchtigt die neuronale Kommunikation und Plastizität. Dies kann zu kognitiven Defiziten wie Konzentrationsstörungen, Gedächtnisproblemen und verminderter Aufmerksamkeit führen.

Langfristig kann ein Energiemangel im Gehirn die Degeneration von Nervenzellen fördern und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson erhöhen. Studien zeigen, dass mitochondriale Fehlfunktionen die Bildung neurotoxischer Substanzen wie Amyloid-beta-Peptide fördern, die das Fortschreiten dieser Krankheiten beschleunigen. Die verminderte Widerstandsfähigkeit der Nervenzellen gegenüber oxidativem Stress und Entzündungen verstärkt diesen pathologischen Prozess.

 

Psychische Störungen

Mitochondrien beeinflussen auch die Synthese und Freisetzung von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Glutamat, die für die Regulation von Stimmung, Antrieb und kognitiven Funktionen wichtig sind. Eine verminderte ATP-Produktion und der damit verbundene Energiemangel im Gehirn können daher zu psychischen Störungen wie Depressionen und Angstzuständen führen.

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass mitochondriale Dysfunktionen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung psychischer Erkrankungen wie Depressionen, bipolaren Störungen und Schizophrenie spielen können. Darüber hinaus wird der Zusammenhang zwischen erhöhtem oxidativem Stress, Entzündungsprozessen und mitochondrialer Dysfunktion im Gehirn untersucht, da diese Mechanismen das Risiko für psychische Störungen weiter erhöhen.

3) Was zeichnet ein effektives Energiemanagement aus, um mit begrenzten Ressourcen sparsam und regenerativ umzugehen?

Ein effektives und effizientes Energiemanagement, das einen sparsamen und regenerativen Umgang mit begrenzten Ressourcen ermöglicht, zeichnet sich durch mehrere Kernelemente aus.

Zentral ist dabei die Balance zwischen Belastungs- und Regenerationsphasen. Das bedeutet, dass berufliche Anforderungen, sportliche Aktivitäten und familiäre Aufgaben gezielt durch Erholungsphasen wie Schlaf, Ruhe und Entspannung ausbalanciert werden sollten. Dieser Rhythmus orientiert sich an den natürlichen Prozessen des Körpers und trägt wesentlich zur Stabilisierung des Energieniveaus und zur langfristigen Gesundheitsförderung bei.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Unterstützung der Funktion der Mitochondrien. Als „Kraftwerke der Zellen“ spielen die Mitochondrien eine entscheidende Rolle im Energiestoffwechsel. Ihre Leistungsfähigkeit kann durch einen individuell angepassten Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, Stressreduktion und ausgewogener Ernährung gefördert werden. 

Besonders effektiv zur Steigerung der mitochondrialen Anpassungsfähigkeit sind kurze, intensive Belastungen mit anschließenden Regenerationsphasen. Oder, übertragen auf den Alltag, das Konzept kleiner, regelmäßiger Belastungen, denen immer wieder Erholungsphasen folgen.

Dazu gehört allerdings auch, sich unbewusster „Energieräuber“ bewusst zu werden, wie etwa durch die Beschäftigung mit Tätigkeiten von wenig qualitativem Mehrwert (z. B. zu viel Zeit mit Social Media verbringen, sich unnötig lange über Meinungen echauffieren). Dies erfordert, ein effizientes Ressourcenmanagement zu entwickeln. 

Gerade in beanspruchenden Zeiten durch multiple Krisensituationen ist es wichtig, klare Prioritäten zu setzen und bewusst Entscheidungen zu treffen, die die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit unterstützen.

Auch im beruflichen Umfeld ist ein ausgewogenes Verhältnis von produktiven Phasen und Erholungszeiten von großer Bedeutung. Dies fördert nicht nur die Stressbewältigung und das Wohlbefinden bei der Arbeit, sondern trägt auch zur Krankheitsprävention und langfristigen Leistungsfähigkeit bei.

Zusammenfassend beruht ein effektives Energiemanagement auf einem ganzheitlichen Ansatz, der die natürlichen Rhythmen und Grenzen des Körpers respektiert, die zelluläre Energieproduktion optimiert und bewusst mit den vorhandenen Ressourcen umgeht. Durch die Umsetzung dieser Prinzipien kann die Gesundheit und Leistungsfähigkeit nachhaltig unterstützt und gefördert werden.


Vorsicht bei ME/CFS, Long COVID und anderen Erkrankungen!

Die hier vorgestellten Empfehlungen zur Optimierung des Energiemanagements richten sich an gesunde Menschen und jene, die mitochondriale Funktionen bei chronischem Stress oder unspezifischer Erschöpfung unterstützen möchten. Menschen mit Erkrankungen wie ME/CFS (nicht „Erschöpfungssyndrom“) oder Long COVID unterliegen jedoch Pathomechanismen, die von unspezifischen und temporären mitochondrialen Dysfunktionen grundsätzlich zu unterscheiden sind.

Dies gilt insbesondere für die extreme Form der Belastungsintoleranz mit Post-Exertional Malaise (PEM), bei der Aktivitäten jeglicher Art zu einer deutlichen Symptom- oder Zustandsverschlechterung führen können. Die Pathophysiologie dahinter lässt eine Regeneration im klassischen Sinne nicht zu. Daher ist es strikt notwendig, Symptome zu kontrollieren und Überlastungen zu vermeiden. Das heißt, Betroffene müssen individuell angepasste Strategien des Energie- und Aktivitätsmanagements entwickeln, um unterhalb ihrer Belastungsgrenzen zu bleiben („Pacing„), in ihrem Toleranzbereich. In den hier beschriebenen Ansätzen ist des nicht berücksichtigt. Informationen zum Krankheitsbild: mecfs.de.

Artikel zu diesen Erkrankungen finden Sie unter der Kategorie Long COVID und ME/CFS sowie auf Plattformen wie LinkedIn unter Themen und Beiträge.


Drei regenerative Strategien zur Optimierung des Energiemanagements

Um Mitochondrien nachhaltig in ihrer Funktion zu unterstützen und das persönliche Energiemanagement zu optimieren, können Sie mit individuellen Basis-Maßnahmen einen guten Anfang machen. Wie Sie hier sehen, lassen sich die meisten Prinzipien des regenerativen Energiemanagements auch einfach in den Alltag integrieren.

Stephan Barth entwickelte die 30-20-16-Methode, die sich auf drei fundamentale Säulen stützt: Bewegung, Entspannung und Ernährung. Diese Methode wurde wissenschaftlich fundiert entwickelt, um die Mitochondrienfunktion zu verbessern. Sie baut auf die genannten regenerativen Strategien zur täglichen Anwendung:

1) 30 Minuten Bewegung und Mitochondrien aktiv stärken

Regelmäßige Bewegung ist eine der effektivsten Möglichkeiten, die mitochondriale Funktion zu steigern. Durch körperliche Aktivität, insbesondere hochintensives Intervalltraining (HIIT), werden Mitochondrien nicht nur aktiver. Es kommt auch zu einer Erhöhung ihrer Anzahl durch den Prozess der mitochondrialen Biogenese.

Bereits 30 Minuten Bewegung pro Tag, wie sie in der 30-20-16-Methode empfohlen werden, reichen aus, um diesen Effekt zu erzielen. Bewegung erhöht den Energiebedarf der Zellen, und die Mitochondrien passen sich an, indem sie effizienter arbeiten und die ATP-Produktion steigern.

Studien zeigen, dass HIIT den oxidativen Stoffwechsel anregt und das Potenzial der Mitochondrien maximiert. Doch auch moderate Bewegung, wie zügiges Gehen oder Radfahren und alternative Aktivitäten bei Mobilitätseinschränkungen können diesen Prozess unterstützen. Effektiv wird Bewegung vor allem dadurch, dass sie zur jeweiligen Person passt und auch regelmäßig in den Alltag integriert werden kann.

2) 20 Minuten Entspannung und Mitochondrien regenerieren

Dauerstress ist einer der größten Feinde der Mitochondrienfunktion. Schon 20 Minuten Entspannung am Tag, wie sie Stephan nach der 30-20-16-Methode empfiehlt, helfen, den Cortisolspiegel zu senken und die Regeneration der Mitochondrien zu fördern. 

Methoden wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder Meditation haben in Studien gezeigt, dass sie die mitochondriale Effizienz verbessern können, indem sie das parasympathische Nervensystem aktivieren. Dies fördert die Erholung der Zellen und reduziert die schädlichen Auswirkungen von oxidativem Stress.

Regelmäßige Entspannungsphasen sind daher wichtig, um die dynamische Balance zwischen Energieverbrauch, Erholung und Regeneration zu halten. Dabei gilt es auch, unbewusste und unnötige Energieverluste zu minimieren. Stephan spricht hier fast liebevoll von „Energievampiren“, also Faktoren, die unbemerkt Energie rauben. Dazu gehören ständige Ablenkungen, zum Beispiel durch Smartphones, aber auch übermäßiger Koffeinkonsum oder fehlende Pausen sowie unklare Rollen und Aufgaben im Arbeitsalltag. 

Sicher kennen Sie das auch. Denken Sie daran, wie Sie sich dabei fühlen, wenn Ihnen die Energie „entzogen“ wird. Diese Energievampire können zu chronischem Energiemangel führen. Daher ist es wichtig, diese Quellen zu erkennen und im Alltag zu minimieren, um die eigene Energiebilanz zu verbessern.

3) 16 Stunden Fasten und Mitochondrien-freundlich ernähren

Das Intervallfasten (16/8-Rhythmus) ist der dritte Bestandteil der 30-20-16-Methode. Fasten ist nicht täglich nötig und ganz sicher nicht pauschal für alle zu empfehlen. Die intermittierende Durchführung ist hingegen weitgehend unbedenklich.

Fasten setzt den Prozess der Autophagie in Gang, bei dem die Zellen beschädigte Mitochondrien abbauen und durch neue, funktionsfähige ersetzen. Diese „Zellreinigung“ optimiert die Energieproduktion, indem ineffiziente Mitochondrien aussortiert werden.

Eine Mitochondrien-freundliche Ernährung, betont Stephan, ist reich an pflanzlichen Bioaktivstoffen (sekundären Pflanzenstoffen), B-Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien.

Lebensmittel, die wichtige Nährstoffe für die Regeneration und Funktion der Mitochondrien enthalten, sind unter anderem:

– grünes Blattgemüse (Spinat, Broccoli, Grünkohl)
– Nüsse und Samen (Walnüsse, Leinsamen)
– fettreicher Fisch (Lachs, Makrele)
– dunkler Kakao (reich an PQQ)
– Resveratrol-reiche Nahrungsmittel (rote Trauben, Kiwis, Beeren)

Gerade die Kombination aus intermittierendem Fasten und einer nährstoffreichen Ernährung könne die Anpassungsfähigkeit der Mitochondrien an unterschiedliche Energiebedarfe wirksam unterstützen.

Lesetipps zum Vertiefen

  1. Barth, Stephan: Mitochondrien-freundliche Wettkampfvorbereitung. Open Access Journal Gliding, 2024, S. 15-26.
  2. Kruse, Beatrix & Barth, Stephan: Interview mit Dr. Stephan Barth – Energiemanagement und Mitochondrien. HappyWay, Ausgabe 2021, S. 87-89.
  3. Adler, Yael: Superorgan Darm. FOCUS, Ausgabe 28/2021, S. 62-68.
Beitragsbild zu Depression erkennen: Eine Person, deren Kopf nicht zu sehen ist, sitzt mit angewinkelten Beinen auf dem Boden und hat die Arme um die Knie geschlungen. Es scheint, dass die Person depressiv, traurig oder nachdenklich ist. Der Hintergrund ist eine Wand mit abblätternder Farbe, was ein Gefühl von Vernachlässigung vermittelt. Die Farbpalette des Bildes ist kalt und gedämpft, was eine Stimmung der Einsamkeit und Traurigkeit unterstreicht. Der allgemeine Eindruck ist einer der Melancholie oder des emotionalen Rückzugs.

Depression: Erkennen, darüber reden und Stigmatisierung abbauen

Erfahren Sie, woran Sie eine Depression erkennen, was sie von einem normalen Stimmungstief unterscheidet und was Sie tun können. Ein Praxis-Leitfaden zur Selbsthilfe, für Angehörige und professionell Unterstützende: Von den Symptomen einer Depression bis hin zur Hilfe in Krisen.

1 Gedanke zu „Energiemanagement optimieren, Mitochondrienfunktionen stärken – 3 regenerative Strategien

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