Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

Beratende Ärztin und Partnerin für Neue Wege zum gesunden Erfolg - für Menschen und Unternehmen in Transformation.

Health & Business Counseling stärkt Sie, Ihre Gesundheit und Führung bei der Neuausrichtung im digitalen Wandel - in der Prävention, beim beruflichen Wiedereinstieg und Neustart in der Selbstständigkeit.

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Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz für kleine Unternehmen

Pflicht oder Kür? Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz hat auch für kleine Unternehmen hohen Stellenwert und ist gesetzlich geregelt. Wie steht es in der Praxis um das Bewusstsein darüber und im Umgang mit unsicheren Situationen und Beinaheunfällen? Und inwieweit hat die Kultur Einfluss auf die psychische Gesundheit? Ein Impuls und Einladung zum Austausch über die Anwendung der Erkenntnisse.

Der 28. April ist Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Eine gute Gelegenheit für den heutigen Artikel, um für Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema zu werben: Seit 2003 gibt es diesen UNO-Aktionstag zum Gedenken an Menschen in Lohnarbeit, die im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit erkrankten, verletzt oder getötet wurden.

In Deutschland haben wir ausgesprochen hohe Standards im Arbeitsschutz. Und im Ernstfall eine hoch spezialisierte, fachübergreifende Gesundheits- und Sozialversorgung nach SGB VII durch die gesetzliche Unfallversicherung und den Verbund der berufsgenossenschaftlichen Kliniken. Der gesetzliche Auftrag ist umfassend nach dem Motto “alles aus einer Hand” und mit allen geeigneten Mitteln.

Als Ärztin war ich an zwei Standorten der neun BG Kliniken der Maximalversorgung tätig. Im Akutbereich, in der komplex-stationären medizinischen, beruflich orientierten und arbeitsplatzbezogenen Rehabilitation mit Leistungsfähigkeitsbeurteilung nach Arbeits- und Wegeunfällen mit Schwer- und Verletzungen sowie Berufskrankheiten. Beratend zudem in Rehamanagement-Sprechstunden und Präventions-Programmen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen.

Daher weiß ich die durchgehende Versorgungskette und besonderen Heilverfahren bei akuten traumatischen Erfahrungen als auch in der Nachbehandlung chronischer und komplizierter Verläufe sehr zu schätzen. Weil es hier um nahtlose Begleitung und individuell passende Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen, bei der Rückkehr in den Alltag und Arbeitsprozess und soziale Teilhabe geht. Noch besser ist es natürlich, wenn dies gar nicht erst nötig ist. Deswegen integriert die Prävention auch den Kontext und das Verbessern der Bedingungen.

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ist mehr: Vision Zero

Ziele der betrieblichen Prävention im Kontext von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz setzen schon viel weiter vorne und systematisch bei den Verhältnissen an: Arbeitsbedingte Gefahren verringern, Unfälle verhüten und unsichere Situationen reduzieren, in denen es zu Beinaheunfällen kommt.

Öffentliche Kampagnen und betriebliche Angebote für KMU zielen zudem auf moderne partizipative Ansätze. Indem Unternehmerinnen und Unternehmer beispielsweise zielgruppenspezifisch mit konkreten Themen angesprochen und sensibilisiert werden, in ihrer Firma das Engagement der Mitarbeitenden zu fördern, Arbeit sicher und gesund zu gestalten. Auch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) stellt anlässlich des Welttages 2022 die Bedeutung von Zusammenarbeit und Dialog im Arbeitsschutz in den Fokus.

Gute Zusammenarbeit basiert auf Kommunikation und einem respektvollen, wertschätzenden Umgang im co-kreativen und produktiven Miteinander. Gesundheitsmanagement trägt dazu bei und ist andererseits darauf angewiesen, damit es koordiniert ablaufen kann und sich in den Alltag und betriebliche Strukturen integriert. Dazu sind systematisch Strategiekonzepte zu erarbeiten und Rahmenbedingungen zu entwickeln, die fachdisziplin- und hierarchieübergreifend auch Freiräume für informellen Austausch schaffen, Dialog und Diskurs fördern. Sodass Handlungsbedarf erkannt bzw. Funktionierendes gesichert wird, gute Ideen und Maßnahmen in die Umsetzung kommen und Erfolge spürbar sind, die evaluiert und weiter angepasst werden.

Welche Prozesse in der Beratung von kleinen Unternehmen im BGM zu erheben und in neuen Strukturen zu erarbeiten sind, ist bei dem Kunden anders. Es hängt von jeweiligen betrieblichen Vorraussetzungen, aktuellen internen Themen und Prioritäten der Entscheider und Auftraggeberinnen ab.

Der Geschäftsführung kommt die Aufgabe zu, bewusst in ihrer verantwortungsvollen Rolle mit an Bord zu sein und klar in der Kommunikation Orientierung zu geben, wo es hingehen soll. Damit sich Vertrauen in sicherheits- und gesundheitsrelevante Maßnahmen entwickelt. Und dies auf einem Verständnis und Bewusstsein für Risiken und Konsequenzen von auch unbewussten Entscheidungen im konkreten Handeln aufbauen kann.

Denn die Sinnhaftigkeit von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz wird kaum jemand in Frage stellen, jedoch kann die Umsetzung auch unbequem und mit Hürden verbunden sein. Und in der Praxis zeigt sich, dass und warum es manchmal zu Versäumnissen trotz gutem Willen und Disziplin kommt. Das liegt weniger (auch mit) an fehlenden zeitlichen und finanziellen Ressourcen in kleinen Unternehmen.

Individuell-psychologische Faktoren und sozial-kulturelle Dynamiken sind nicht zu unterschätzen, wenn es um die Frage und Ergründen der Ursachen geht, warum Beinaheunfälle und unsicheres Verhalten häufig nicht gemeldet werden.

Beinaheunfälle und unsichtbare Fallstricke in Organisationen

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind Domänen der betriebsärztlichen Kollegen, Gesundheitsbeauftragen und Fachkräfte für Arbeitssicherheit, auf die ich von extern gelegentlich treffe. Mittlerweile mache ich ja fast nur noch Einzelberatungen und bin eher in der strategischen Umsetzungsbegleitung manchmal direkt vor Ort in die Zusammenarbeit involviert. Ziele sind dann Gemeinschaftsaufgaben zur Verbesserung mit internen Kompetenzen und Strukturaufbau.

Ein Thema, das zum Beispiel in einem kleinen Team im Handwerksbetrieb nach der Wiedereingliederung bei komplizierter Sprunggelenksfraktur aufgearbeitet wurde, sind Beinaheunfälle. Es wurde Teil eines Präventionsprogramms mit dem Schwerpunkt auf Rücken- und Gelenkgesundheit. Davon hatten alle was, weil es um ganz lebenspraktische Bedürfnisse und einfache Maßnahmen für den Alltag zur Verhaltensprävention von Beschwerden ging. Wer Schmerzen und lästige Verspannungen kennt oder schon mal einen Hexenschuss hatte, weiß, wie sehr sich das aufs Befinden und die Arbeitsleistung auswirkt.

Das Thema Beinaheunfälle integrierten wir in dem 3-monatigen Präventionsprogramm (siehe Abbildung) in das Qualifikationsmodul zur Verletzungsprophylaxe des Bewegungsapparates.

Das fit@Work-Präventionsprogramm, Rücken- und Gelenkgesundheit, zum Blog-Artikel Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in kleinen Unternehmen

Auch im fit@Work-Projekt bei der Stadtreinigung Hamburg kam das Thema Beinahunfall im Präventionsprogramm auf. Nicht nur, weil sie häufiger vorkommen, sondern weil sie häufig nicht gemeldet werden.

Einige der identifizierten Melde-Hemmnisse von Beinaheunfällen:

. Mangelndes Risikobewusstsein, Verdrängen und Bagatellisieren (“Es ist doch nichts groß passiert!”)
. Angst vor persönlichen Nachteilen und Ausgrenzung, Schuld- und Schamgefühle (“Ich möchte niemanden anprangern.”)
. Unsicherheit im Verhalten gegenüber Kollegen (“Das hat noch nie jemand gemeldet“. „Sie müsste es doch eigentlich wissen.”)
. Unkenntnis betrieblicher Abläufe und mangelndes Know-how im Umgang mit Abweichungen (“Muss ich was tun? Wann?”)
. Gewohnheit aus Effizienzgründen und Bequemlichkeit (“Es geht aber so viel schneller und hat bis jetzt keinen gestört”).

Daran ist erkennbar, dass es zu kurz gedacht ist, die Gründe für das Unterlassen von Beinaheunfall-Meldungen nach dem “Verursacherprinzip” einer Person zuzuschreiben. Die Verantwortung liegt nicht allein im individuellen Verhalten. Warum es in der Realität gemacht wird, ist vielschichtig. Ein Umstand ist, dass die “Schuldfrage” deutlich einfacher und schneller zu klären ist, als nach tiefer liegenden Ursachen zu suchen. Eine stark verkürzte Sichtweise, wenn auch nachvollziehbar.

Das Personifizieren von Problemen und Problemverhalten hat die Funktion, die Organisation zu entlasten. Selbst wenn nur strafende Blicke und Belehrungen folgen, doch bitte besser aufzupassen, leistet die vermeintliche Identifikation des Übels seinen Dienst: Das Vermitteln von Scheinsicherheit durch Kontrolle und Steuerbarkeit durch kommunizierte Erwartungen und formalisierte Macht.

Rein subjektiv, nicht repräsentativ: Hier haben manche kleine Unternehmen die Nase vorn, im branchenübergreifenden Vergleich mit einigen Konzernen. Die Kommunikation erlebe ich in KMU offener, die Entscheidungswege sind kürzer und im Ausprobieren von neuen Ansätzen sind fast alle zu begeistern. Wobei hier eher Strukturen fehlen im Sinne eines systematischen Managements.

Dennoch können kleine Unternehmen mit verhältnismäßig geringem Aufwand, schon durch geringe Veränderungen in alltäglichen Routinen und Abläufen, der Art und Weise der Kommunikation und bewussteren Gestaltung von Arbeitsprozessen nachhaltig und flexibel agieren, statt nur im Ernstfall zu reagieren. Was ja meist nur von kurzfristiger Wirkung ist und am Ende teurer werden kann, wenn mehr Ressourcen gebunden werden und sich Projekte länger hinziehen als gedacht.

Präventionsziele sind an die Kommunikationskultur gekoppelt

Es ist das Zusammenspiel systemischer Phänomene, aus strukturellen und individuellen Voraussetzungen, das zu ungünstigem Verhalten als Folge von Kompensationsbemühungen führen kann. Menschen verhalten sich dem Kontext und der Situation entsprechend unterschiedlich. Und sie geben unbewusst Erfahrungswerte, Vorurteile und Verhaltensweisen weiter, je nachdem, wie sie sozialisiert wurden. 

Missstände und Probleme sollten sanktionsfrei aufgezeigt werden dürfen. Wie sonst sollten Gefahren- und Fehlerquellen rechtzeitig offensichtlich gemacht, untersucht und behoben werden – wenn über diese Dinge nicht ohne Sorge oder Angst gesprochen werden kann? Aus Beinaheunfällen und Fehlern lernen im konstruktiven Umgang mit komplexer werdenden Systemen und Herausforderungen der Organisation, ist sicher keine leichte Aufgabe. Doch sie ist zu bewältigen. Es liegt auf der Hand, dass wir “uns” mit dem Zustand des Nichtwissens und Ungewissheit arrangieren und vorübergehend auch Inkompetenz aushalten lernen müssen. Wenn wir verstehen, warum wir gerade das Naheliegende hinterfragen dürfen, um uns nicht selbst auf den Leim zu gehen, werden Schuldzuweisungen zur Statussicherung auch entbehrlicher.

Gesundheitsbezogenes Risiko- und unsicheres Verhalten bringen eine höhere Fehleranfälligkeit mit sich, unsauberes Arbeiten erhöht die Unfall- und Verletzungsgefahr. Verhalten wird wiederum geprägt durch die Verhältnisse.

Die ambitionierte Vision Zero zu realisieren, ist vielleicht eine Ideologie. Vielleicht braucht sie “nur” gelebte Prävention und Organisationskulturen, die durch eine offene und konfliktkompetente Kommunikation gedeihen. Ich weiß es nicht. In einem Arbeitsumfeld mit hohem Konfliktpotenzial, mangelndem Sicherheits- und Gesundheitsbewusstsein und Fehlerkultur per Schuldzuweisung werden vermutlich eher vermeidbare Risiken kumulieren. Wo Eigenschutz aus Angst vor Konsequenzen oder persönliche und ökonomische Interessen mit dem betrieblichen Gesundheitsschutz konkurrieren, werden noch so ambitionierte Präventionsziele kaum nachhaltig erreichbar sein.

Im Arbeitsschutzgesetz ist seit 2013 zusätzlich explizit formuliert, dass auch psychische (und psychosoziale) Belastungen konsequent in die Systeme und Vorgehensweisen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu integrieren sind. Sowohl als Zielgröße, die psychische Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern. Als auch zur Identifikation und Reduktion von psychischen Belastungen und Gefährdungspotenzial mit gesundheitlichen Risiken.

Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen integrieren

Das heißt für Ihr Unternehmen, sofern noch nicht geschehen: Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen von Tätigkeiten ist ebenso verpflichtend wie die Evaluation physischer Belastungen und Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit. Das mag sperrig klingen, tut aber nicht weh. Gut durchdacht und praktisch mit Einbeziehung Ihrer Kollegen für Sie konzipiert und umgesetzt, ist dieses Management-Instrument eine echte Chance, Arbeitsbedingungen, psychologische Sicherheit und Gesundheit im Unternehmen in einem kontinuierlichen Prozess zu verbessern.

Um dem häufige Missverständnis zur Gefährdungsbeurteilung gleich vorweg zu begegnen: Dabei geht es NICHT um die psychische Situation, das Befinden und die individuelle Leistungsfähigkeit einer Person. Sondern um die Anforderungen, Bedingungen der Tätigkeit und das Arbeitsumfeld aus arbeitspsychologischer Sicht. Der Fokus liegt also primär auf der Arbeitssituations-Analyse, Beurteilung und Gestaltung der Arbeits- und Rahmenbedingungen in Organisationen.

Das Thema Psychische Gesundheit bzw. Mental Health hat in den letzten Jahren im Arbeitskontext an Aufmerksamkeit gewonnen, insbesondere unter der Coronavirus-Pandemie. Dennoch gibt es noch viel Aufklärungsbedarf, auch weil psychische Erkrankungen immer noch mit Stigmatisierung und Diskriminierung behaftet sind. 

Darüber habe ich einen Artikel auf LinkedIn geschrieben: Raus aus der Tabu-Zone! Psychische Belastungen im Arbeitskontext.

Fazit: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz lohnt sich!

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz hat für kleine Unternehmen hohen Stellenwert, und die Kultur hat Einfluss auf die psychische Gesundheit. Ziel der betrieblichen Prävention ist es, Arbeit langfristig besser zu machen, sodass sicheres, gesundes, menschenwürdiges Verhalten wahrscheinlicher wird und sich alle Mitwirkenden leistungsgerecht einbringen können. Decken sich die Bedürfnisse, Interessen, Neigungen und Kompetenzen bei Ihnen mit den Unternehmenszielen?

Im Einzelfall ist es sinnvoll und notwendig, sich den Tätigkeitsbereich unter individuellen Frage- und Problemstellungen genauer anzuschauen. Beispielsweise in der präventiven Gesundheitsberatung zur Wiedereingliederung nach längerer Arbeitsunfähigkeit wegen einer psychischen Erkrankung und Beschäftigung mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen. 

Bestimmte Einschränkungen körperlicher, kognitiver oder psychischer Funktionen und Behinderungen sind spezifisch zu berücksichtigen. Sie sind konkret anforderungsbezogen zu beurteilen und lassen sich durch sachkundige Fachberatung im Arbeitsprozess oft gut kompensieren oder durch Hilfsmittel adäquat ausgleichensodass sie nicht oder weniger als Defizite der Leistungsfähigkeit relevant werden.

Einladung zum Austausch und Wissenstransfer in die Praxis

Mich interessiert Ihre Sicht: Was bringen öffentliche Kampagnen um den “Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz” zur Sensibilisierung und Aufklärung für den Transfer in die Wirtschaft? Wie leicht oder schwer fällt Ihnen die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Gesetze in Ihrem Unternehmen und Arbeitsalltag?

Die Artikel auf meinem Blog sind ein Mix aus fachlichen und persönlichen Impulsen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Ich möchte praxisorientiert Wissen vermitteln und zum Austausch einladen. Möchten Sie zum Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz für kleine Unternehmen etwas ergänzen? Schreiben Sie es mir doch als Kommentar. 

Oder werden Sie Teil des Health & Business Insider-Netzwerkes und nehmen Sie an monatlichen Online-Dialogen teil. Hier tauschen wir uns im kleinen Kreis persönlich aus, live, interaktiv. 

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Übersicht von REHADAT zu zahlreichen Hilfsmitteln im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

Event-Tipp 1: Pioniere der Prävention – Online-Kongress 2022

Sind Sie in Arbeitssicherheit oder Gesundheitsmanagement tätig? Dann empfehle ich Ihnen den Online-Kongress “Pioniere der Prävention 2022” von Veronika Jakl, der bekannten Arbeitspsychologin aus Wien. 

Von Montag, 29.08. bis Mittwoch, 31.08.2022 – an drei Tagen gibt es die geballte Inspiration zur Prävention! 

Letztes Jahr waren schon 750 Teilnehmende mit dabei. Ich hatte sogar selbst einen Vortrag zur “Positionierung in der betrieblichen Prävention” gehalten und hierüber bei LinkedIn geschrieben. Den Vortrag gibt es für Akademie-Mitglieder der Pioniere der Prävention weiterhin kostenfrei auf der Kongress-Plattform.

Selbstständige und Angestellte in Arbeitssicherheit, BGF/BGM, Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin kommen hier ganz sicher auf ihre Kosten, wenn sie sich mehr als nur Fachwissen und Praxis-Insights wünschen.

Beim Kongress gibt es auch dieses Jahr wieder tolle VorträgeNetzwerk-Gelegenheiten und Live-Workshops für Sie als Teilnehmende und vieles mehr. Schauen Sie doch mal rein, alle Details und Tickets PLUS Paket mit Aufzeichnungen:

Anmeldeseite zum Online-Kongress #PdP2022

Event-Tipp 2: Arbeitgeberseminare für KMU zu Depression

Birgit Raab, Gesamtschwerbehindertenvertretung bei News Media National, hat mich bei LinkedIn auf das Angebot der Deutschen DepressionsLiga e. V. hingewiesen: Die Arbeitgeberseminare zu “Depression in der Arbeitswelt” werden als kostenfreie Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen angeboten. Zielgruppen sind Führungskräfte, Personal-, Gesundheitsverantwortliche und Betriebsräte. Bis zum 31.12.2022 sind die Seminare gefördert von der BARMER abrufbar.

Ich halte das für eine sehr gute und wichtige Initiative. Die Arbeitgeberseminare können dazu beitragen, Stigmatisierung von psychischen Depressionen in der Arbeitswelt zu begegnen und die psychische Gesundheit in Unternehmen zu stärken. 

Meine Erfahrung aus der Beratung und Fallbegleitung im Gesundheits- und Eingliederungsmanagement ist: 

Wenn Führungspersonen, Entscheider und Interessenvertretungen sich ein besseres Bild über psychische Erkrankungen machen können, deren Auswirkungen in Zusammenhängen mit sozialen Einflüssen verstehen – und bestenfalls noch im Transfer in Alltagssituationen unterstützt werden, fällt es auch leichter, in den Dialog miteinander zu kommen. 

Erkrankte haben beispielsweise weniger / seltner Hemmungen, sich zu öffnen und Probleme rechtzeitig anzusprechen, wenn ihnen mit Verständnis begegnet wird – nicht mit Vorurteilen aus Unkenntnis und mangels Unterstützung. 

So kann in vielen Fällen mit wenigen und einfachen Maßnahmen frühzeitig aus einmaligen Sprechstunden interveniert werden, bevor sich ernste Folgen manifestieren, die sich nie nur auf individueller Ebene der Einzelperson auswirken. Gesundheit steht immer in Wechselwirkung mit dem Miteinander, der Zusammenarbeit und betrieblichen Abläufe.

Fortbildungen in diesen Themen und Investition in eine gesunde Organisations- und Kommunikationskultur lohnt sich immer. Das ein tolles Einstiegsangebot für KMU, das komplexe Thema zu be-greifen, zumal kostenfrei.

Disclaimer:

Dieser Artikel wurde erstmalig am 28.04.2022 veröffentlicht und am 16.08.2022 überarbeitet.

Das Beitragsfoto steht symbolisch für Zusammenarbeit in Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Auch Tabus zu psychischen Belastungen aufbrechen, ist eine Gemeinschaftsaufgabe (Bild: pexels).

Für die Event-Empfehlungen erhalte ich keine Provision, ich teile sie schlicht aus persönlicher Überzeugung.

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2 Gedanken zu „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz für kleine Unternehmen

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