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Dr. med. Karin Kelle-Herfurth

Beratende Ärztin und Partnerin für Neue Wege zum gesunden Erfolg - für Menschen und Unternehmen in Transformation.

Health & Business Counseling stärkt Sie, Ihre Gesundheit und Führung bei der Neuausrichtung im digitalen Wandel - in der Prävention, beim beruflichen Wiedereinstieg und Neustart in der Selbstständigkeit.

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REFLEXIONSÜBUNG: So kommen Sie raus aus dem Stress und finden Ihre Balance

Kommen Ihnen diese oder ähnliche Situationen bekannt vor?

Sie haben viele Themen und Aufgaben auf Ihrer Agenda, beruflich, privat, in der Familie. Sie sind „im Stress“, innerlich angespannt, unruhig und grübeln häufiger, stehen eigentlich permanent unterschwellig unter Strom.

Vielleicht sind Sie frustriert, weil Sie sich abrackern und trotzdem wenig schaffen. In letzter Zeit fällt es Ihnen auch schwerer, sich länger auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Sie lassen sich leicht ablenken, schieben vor sich hin, verzetteln sich schnell, vergessen hier und da mal etwas und es schleichen sich häufiger kleine Fehler ein.

Zu allem Überfluss fehlt Ihnen die Zeit, um mal in Ruhe in sich zu gehen, einfach mal abzuschalten und dann darüber nachzudenken, was Sie an der Situation ändern und wie Sie es sich selbst leichter machen könnten.

Das nervt, raubt Ihnen enorm viel Kraft und diese Anspannung tut auf Dauer auch Ihrer Gesundheit nicht gut.

Wenn Sie sich hier einigermaßen wiedererkennen, kann ich Ihnen sagen: Damit sind Sie nicht allein.

Das Gute daran ist: Sie können selbst etwas dagegen tun, jetzt gleich.

Inhalt: Ein paar Grundlagen und Soforthilfe gegen die Stress-Spirale

Balance ist der dynamische Wechsel von An- und Entspannung

Ich zeige Ihnen hier einen möglichen Weg aus der Stress-Spirale (Stress per se ist nicht schlimm) – über Hintergrund-Wissen und eine effektive Reflexionsübung, die sich in der Beratungspraxis und ebenso als Selbstcoaching-Technik bewährt hat. 

Nicht nur meinen Kunden bzw. Klientinnen ist sie eine schnell wirksame Hilfe im Alltag, auch ich wende sie regelmäßig an. Denn Stressphasen und Hamsterräder kenne ich auch. Selbst als „Profi“ ist man davor nicht gefeit. Man lernt nur durch sein Handwerkszeug, Reflexion und ggf. Supervision, den Hürden leichter auf die Schliche zu kommen, die man sich selbst stellt und kann bestenfalls auch schneller intervenieren.

Die Mechanismen hinter seinem Stress-Erleben zu verstehen, genauer bei sich hinzuschauen, die typischen Muster und Körpersignale rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern, das ist wichtig, um sich vor Überforderung zu schützen.

Mit der Reflexionsübung als Methode kann ich es Ihnen zwar nicht einfacher machen, Ihre persönliche Balance in beruflichen und privaten Lebensbereichen und in Ihren professionellen Rollen zu finden. Auch aus einem laufenden Hamsterrad im Dauer-Stressmodus können Sie nur selbst aktiv aussteigen. 

Aber ich kann Ihnen Input aus medizinischer und psychologische Sicht, Anregungen und Werkzeuge zur Verfügung stellen, womit Sie Ihren eigenen Weg und Ihre Schritte bewusster, reflektierter und entspannter angehen können. Damit es leichter und lebendiger wird.

Für ein freudvolles und erfülltes Leben mit gesunder Leistung und einem für Sie ausgewogenem Verhältnis zwischen Belastung und Anspannung sowie Erholung und Entspannung. Das funktioniert.

Ohne Entspannung funktioniert es nicht

Entspannung wird manchmal belächelt und mit Wellness abgetan. Dabei geht es jedoch um weit mehr als das. Entspannungs- und Ruhephasen sind wichtig für das körperliche, geistig-mentale und emotional-soziale Wohlbefinden, für Leistungsfähigkeit und Lernen. 

Wo sollen Ideen und Ansätze zur Lösung komplexer Probleme sonst herkommen? Wer unter Dauerstress und Anspannung steht, hat kaum noch Kapazitäten frei, um sich um das zu kümmern, was wirklich wichtig ist, kreatives wie schöpferisches Potenzial zu entfalten und auch das zu tun, was gut tut. 

Weil im Stress-Modus alle Kanäle auf Funktionieren zum Überleben geschaltet sind, zur Gefahrenabwehr und zum Ressourcenerhalt. Es spielen sich Automatismen ab, die evolutionär älteren Prozessen und Gewohnheiten folgen und davon abzuweichen wird zum deutlichen Kraftakt. Das kostet Energie. Woher aber nehmen, wenn die Ressourcen irgendwann knapp sind, weil nicht genug aufgetankt wird zwischendurch? 

Also wird der Weg gewählt, der in dem Moment am wenigsten anstrengt. Nicht groß darüber denken. Noch eine Aufgabe hier, noch ein „Ja, mache ich“ dort. Die Mittagspause wieder nebenbei am Rechner, mit dem Smartphone und Social Media in der Hand … Das vermittelt kurzfristig Erleichterung und Ablenkung, befriedigt durch schnelle Belohnung unser hungriges Hirn, aber die Spirale dreht sich weiter und weiter. 

Ablenkung wird im Stress dankbar angenommen. Man ist beschäftigt mit leichter Kost und hat das Gefühl, etwas Gutes zu tun. Muss sich nicht mit sich selbst, mit Problemen oder Konflikten auseinandersetzen, bemerkt allerdings auch nicht bzw. erst spät, wie erschöpft man schon ist. 

Die Schwelle verschiebt sich immer weiter. So lange, wie es eben gut geht. Wie man meint, dass es gut geht.

Manche arbeiten permanent auf dem Level und merken es erst dann auf die schmerzvolle Art, wenn der Körper rebelliert und ein Zusammenbruch die Folge ist.

Entspannung ist ein physiologischer Prozess und notwendig zur Regeneration unserer gesamten Körperfunktionen, Prozesse auf zellulärer Ebene und zur allgemeinen subjektiven Erholung.

Und schließlich noch ein Rat, den ich Ihnen ans Herz legen möchte: Nehmen Sie vermeintlich einfache Erfolgsrezepte nicht ganz so ernst wie „In 7 Schritten entspannt erfolgreich“ oder „5 Tipps für Ihr besseres Zeitmanagement“Einige Tipps sind sicher hier und da nützlich, aaabber …

Warum Zeitmanagement zu kurz greift

So verlockend es auch ist, so einfach funktioniert das nicht mit der Stressreduktion durch Zeitmanagement. Nicht. Wenn es Ihnen wie oben beschrieben oder ähnlich geht und Sie unter Strom und Leistungsorientierung stehen, dann ist mangelnde Zeit nicht Ihr Problem.

Vielleicht sind Sie auch schon selbst dahinter gekommen, haben sogar schon mal ein Zeitmanagement-Seminar besucht und sich umso mehr geärgert, weil Sie es ja „eigentlich“ besser wissen müssten, wie Sie Ihre Zeit und den Stress in den Griff bekommen.

Verbannen Sie diese Gedanken jetzt guten Gewissens aus Ihrem Kopf. Sie sind nicht Schuld daran, wenn es nicht so leicht funktioniert. Es ist einfach nicht das passende Mittel für ein komplexeres Unterfangen. Okay?

Es gibt mehrere Gründe, weshalb es keine einfache Abkürzung gibt und für nachhaltige Stressreduktion und die Kompetenzentwicklung der Selbstregulation das klassische Zeitmanagement zu kurz greift: 

Zeitmanagement ist als ein Skill- und Toolset zur Selbststeuerung vor allem auf mehr Effizienz und Produktivität ausgelegt. 

Methoden und Tools, die produktiver und effizienter machen, können als äußere Strukturgeber absolut helfen, vorhersehbare Ergebnisse und sich wiederholende Arbeitsweisen auch zeitlich zu optimieren.

Die Realität ist jedoch nicht der Idealfall der Vorhersehbarkeit und Linearität. Der Alltag ist komplexer und Sie haben es häufig mit Überraschungen zu tun, die Ihnen einen Strich durch die Planung machen.

Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit in der Stress-Situation auch noch auf das Tun und den Output lenken, bewirken Sie das Gegenteil von dem, was Sie erreichen wollen und setzen sich noch mehr unter Druck. 

Dadurch wird sich das Gefühl von Getriebensein, innerer Unruhe, Insuffizienz-Erleben eher verstärken und Sie treiben somit Ihr Empfinden des Gefangenseins in einem Hamsterrad noch mehr an. 

Zeit kann man weder managen, noch durch Tricks und Tools gewinnen. Der Knackpunkt ist ein anderer.

Die Wahrheit ist: Zeit müssen Sie sich bewusst nehmen für das, was wichtig ist und sich gleichzeitig dafür entscheiden, etwas anderes sein oder loszulassen. Das ist zunächst innere Arbeit, denn der Kern sitzt tiefer.

Überlegen Sie mal: Wofür nehmen Sie sich die Zeit – und warum für anderes nicht? Ist das bewusst so gewählt oder haben Sie automatisch so entschieden, weil es eben selbstverständlich ist? Gehen Sie dem auf den Grund.

Sich auf das wirklich Wichtige zu fokussieren und sich nicht permanent durch Dringliches und Belangloses ablenken zu lassen, das ist die hohe Kunst in unserer schnelllebigen Zeit und einer komplexen, sich dynamisch verändernden Welt.

Gerade in Situationen, in denen Sie das Gefühl haben, viel zu viel auf dem Tisch zu haben und überfordert mit den vielen Aufgaben und Informationen zu sein, sollten Sie einen Schritt zurück machen. 

Statt zu fragen, wie Sie es hinbekommen und an der Zeit zu drehen, halten Sie zunächst inne und spüren Sie in den Engpass hinein. Hier ist eine erste Reflexionsübung:

1 – Wo kommt das Gefühl des Zeitmangels her?

2 – Was glauben Sie, zu verpassen oder zu vermeiden?

3 – Was erwarten Sie und was erhoffen Sie sich durch Ihr Handeln?

4 – Wird das den Engpass wirklich auflösen? 

5 – Worauf liegt Ihre Aufmerksamkeit? 

Selbstoptimierung scheint oft das Naheliegende. Doch wir irren, wenn wir glauben, durch „richtiges“ Verhalten unser Leben und Arbeitsweisen besser in den Griff zu bekommen. Natürlich kommt es immer darauf an, wie Sie für sich Erfolg und Produktivität definieren und woran Sie Ihre Leistung bemessen.

Die Kunst eines erfüllten Lebens und wertschöpfenden Tätig-Seins gelingt uns jedoch nicht, indem wir die Lösung für unsere Engpässe und Probleme im Außen, in sachlich-strategischen Methoden und Tools suchen. Immer schneller, höher, weiter, flexibler, agiler, besser … Damit kratzen wir nur an der Oberfläche. 

Was wir brauchen, um mehr Zeit zu haben für das, was uns wichtig ist, ist mehr Zeit zum Sein und Wahrnehmen und nicht wie fremdgesteuert einfach weitermachen wie bisher. Kontakt, Begegnungen und Austausch sind wichtig, um tiefer in Beziehung zu gehen – mit uns und den Menschen in unserem Umfeld. 

Entspannung, Bewegung, Selbstreflexion, Meditation und Soziale Unterstützung helfen, selbst-bewusster und resilienter zu werden, in schwierigen Situationen einen klaren Kopf zu behalten, eigene Bedürfnisse und Emotionen zu regulieren.

Und es ist auch völlig okay, mal durchzuhängen und nicht mehr zu können. Es liegt an uns, es zu akzeptieren.

Der Weg aus dem Stress: Erlauben Sie sich Entschleunigung

Was auch immer Sie möglicherweise aktuell antreibt und (noch) davon abhält, den nächsten Schritt aus dem Dauerstress heraus zu machen: Schauen Sie genauer hin, was bei Ihnen dazu führt, dass die Situation so ist, wie sie gerade ist und Sie sich so fühlen, wie Sie sich gerade fühlen.

Ja, wir mögen uns nicht so gerne mit den Themen auseinandersetzen, die uns unangenehm sind. Es ist jedoch elementar, um uns selbst und unser Innenleben wahrzunehmen und die eigenen Reaktionen zu regulieren. Sonst bleibt nichts anderes übrig, als zu versuchen, inneren Frieden, Sinn und Erfüllung im Außen zu suchen. Was nicht zielführend sein kann und früher oder später in einer Leere mündet.

Nur wer sich selbst spürt, seine Antreiber und Hürden kennt, sich über Muster, deren Herkunft, seiner Haltung, Werte und tiefen Bedürfnisse im Klaren ist, kann sein Fühlen, Denken, Wollen und Verhalten und die Umstände in seinem Lebens- und Arbeitsumfeld auch in seinem Sinne zum Positiven ändern.

Dafür müssen Sie wohl oder übel Position für sich beziehen, was Sie an der aktuellen Situation ändern können und sich für die Richtung entscheiden, wo Sie jetzt und zukünftig hin wollen – und wohin nicht: 

1 – Halten Sie es noch eine Weile aus mit „dem Stress“? Was bedeutet Stress für Sie? Wie wirkt er sich aus? 

2 – Ist es kontrollierbar für Sie, wie es jetzt ist oder fühlen Sie sich gegen Ihre Natur von außen getrieben?

3 – Wie schätzen Sie, würde es Ihnen in den nächsten sechs Monaten gehen, wenn alles bleibt wie es ist?

4 – Welchen Schritt könnten Sie jetzt tun, um weniger gestresst zu sein, sich nicht mehr treiben zu lassen?

5 – Welchen Weg möchten Sie einschlagen, für Ihre Gesundheit, Erfüllung, Erfolg und Balance im Leben?

Wenn Sie nicht wissen, was Ihr Ziel ist und wie Sie dort hinkommen, kann es Sie beruhigen: Der Weg entwickelt sich beim Gehen. Es kommt nicht auf ein konkretes Ziel an. Es zählt die Richtung, die Ihnen Orientierung gibt.

Selbstreflexion ist ein wunderbares Tool, um diesen Weg Schritt für Schritt klarer zu sehen, die eigenen Muster aufzudecken und ein wirksames Mittel zur Senkung des Stress-Levels. Stress ist wie gesagt nicht das Problem, er gehört zum Leben und Lernen dazu, auch im positiven Sinne, um uns Herausforderungen zu stellen.

Stress auf Dauer macht hingegen krank.

Von der Selbst-Bewertung zurück zur Selbst-Beobachtung

Die dritte Reflexionsübung zur Selbstbeobachtung kann Ihnen auch in Akutsituationen helfen, Ihr Stress-Level kurzfristig zu reduzieren. Damit können Sie die negative Gedanken-Spirale stoppen und sich selbst in die Beobachterrolle manövrieren. Denn das eigentlich Stressige entsteht durch die Bewertung der Gedanken.

Vorkenntnisse brauchen Sie nicht. Ich empfehle dennoch, sich ein wenig mit der Thematik zu befassen. Weitere Hintergrund-Infos finden Sie auf meiner Ressourcen-Seite (z. B. Einführungsvortrag Stress zum Download)

Mit ein wenig Übung und kontinuierlicher Selbstreflexion entwickeln Sie Routine in Alltagssituationen. So hilft sie darüber hinaus, nachhaltig präventiv zu agieren und Ihre Resident und psychische Gesundheit zu stärken.

Wenn Sie in die tiefere Wahrnehmung gehen und verstehen, wie es zu Stress-Situationen kommt und in der Lage sind, die Perspektive zu wechseln, sich selbst von außen zu beobachten, können Sie frühzeitig vorgehen. Sie lernen, mehr und bewusster Signale bei sich und im Umfeld wahrzunehmen, bevor Sie reagieren. 

Ihre Reaktion wird in der Folge weniger intensiv und unkontrolliert ausfallen. Sie können auf erste Anzeichen reagieren und Dauerstress verhindern, wenn Sie eine wenige für Sie geeignete Methoden zur Reflexion und Handlungsstrategien beherrschen. Probieren Sie es aus, was für Sie passt. Das Leben stellt viel für Sie bereit.

Dafür braucht es nicht viel mehr als ein achtsames Bewusstsein, indem Sie verantwortungsvoll, mitfühlend und fürsorglich mit sich und Ihren persönlichen und gesundheitlichen Ressourcen umzugehen wissen und es lernen.

Dafür braucht es vor allem Zeit und eine bewusste Entscheidung für das Jetzt. Das ist das Ding.

Auch wenn Ihnen in der Betriebsamkeit des Alltags nicht immer danach zumute ist und Sie meinen, keine Zeit zu haben, beispielsweise für erholsame Pausen: Erlauben Sie sich das und übernehmen Sie die Verantwortung. Genau dafür: Für sich zu sorgen. Daran kann nichts falsch sein. Im Gegenteil. Sie dürfen sich die Zeit nehmen, die Ihnen selbstverständlich auch zusteht. Sie werden es nicht bereuen, versprochen.

Verschaffen Sie sich mehr Freiraum für sich, auch direkt im Arbeitsalltag: Schon kurze Auszeiten bewirken viel, um durchzuatmen und neue Energie zu tanken. Effektive, erholende 5-Minuten-Pausen zwischendurch, etwa alle 45 Minuten oder jede volle Stunde sind bei den meisten von uns drin, wenn wir ehrlich sind. Oder? 

Und wenn Sie das nicht für möglich halten, nehmen Sie sich eben am Tagesende oder gleich morgens Zeit für ein Resümee und Selbstreflexion. 

Wenn Sie sich aktuell psychisch nicht in der Lage fühlen oder Sorge haben, dafür gegen zu hohe innere oder äußere Widerstände angehen zu müssen und die Kraft nicht alleine aufbringen zu können, holen Sie sich Hilfe. Das ist keine Schwäche, sondern ein klares Zugeständnis für sich und die Positionierung, sich weiterentwickeln zu wollen. Es liegt in unserer Natur, nicht alles sehen zu können. Wir haben alle blinde Flecken. Außenstehende können helfen, Spannungen und Handlungsfelder aufzudecken. 

Lassen Sie sich von jemandem unterstützen, dem Sie vertrauen können und der Sie Schritt für Schritt begleitet. Durch professionelle Beratung, Coaching oder eine Therapie wird es Ihnen noch eher gelingen. Wie Sie wollen.

Hauptsache, Sie machen den ersten Schritt, wenn Sie etwas an Ihrer Situation zum Besseren verändern wollen.

Die Selbstbeobachtungs-Übung: Stellen Sie sich 5 Fragen

Gehen Sie für diese Übung die Stress-auslösenden Situationen in Ihrem Alltag einmal gedanklich durch. Ganz gleich, ob Sie an den heutigen Tag oder vergangene Tage denken, wo Sie sich an Stress-Momente erinnern.

Schreiben Sie alles, was Ihnen dazu einfällt mit einem Stift auf Papier – Je einen Zettel für einen Gedanke. Das können Stress-Auslöser wie dringende Termine sein, die Arbeitsmenge, der Streit mit dem Partner oder der Frau, die Versorgung der Kinder, das letzte Gespräch mit dem Kunden, die Einkaufsliste oder was auch immer.

Stellen Sie den Timer auf 5 Minuten, damit Sie sich nicht in einer Gedankenspirale festfahren. Dann legen Sie los. Lassen Sie alles raus, schreiben Sie in Schlagworten hintereinander weg, was Ihnen im Kopf umschwirrt. 

Fragen Sie sich jetzt, welche Situation davon Sie aktuell besonders gestresst hat, z. B. welches schwierige Gespräch, was Sie daran aufgeregt hat und spüren Sie dann tiefer nach, wie Sie die Situation in dem Moment wahrgenommen haben. Achten Sie genauer darauf: Beobachten Sie wertfrei oder interpretieren Sie schon? Bleiben Sie länger bei ersterem, gehen Sie ggf. zurück – Sie werden merken, das braucht ein wenig Übung.

Gehen Sie dazu diese 5 Reflexionsfragen zur Selbst-Beobachtung durch:

5 FRAGEN ZUR SELBST-BEOBACHTUNG:

  1. Was genau hat mich unter Druck gesetzt?
  2. Wie habe ich mich dabei gefühlt?
  3. Was habe ich in dem Moment gedacht?
  4. Wie hat mein Körper darauf reagiert?
  5. Wie habe ich mich dann verhalten?
Pause

Der Nebeneffekt: So haben Sie gleichzeitig alles abgespeichert, extern gesichert und brauchen sich keine Sorgen ums Vergessen zu machen. Das ist ein häufiger Grund, nicht zur Ruhe zu kommen Gut, nicht?

Tipp: Probieren Sie diese Übung auch mal, wenn Sie öfters vor dem Schlafengehen über Vergangenes oder nicht erledigte ToDo-Listen grübeln.

Ein paar Tipps zum Transfer in den Alltag

1 – Versuchen Sie, Ihre Wahrnehmung, Ihr Empfinden und Erleben nachzuvollziehen und sich bewusst zu machen, wie Sie „ticken“: Erkennen Sie Muster und Zusammenhänge mit Ihrem Verhalten? Gibt es da etwas, was Sie leicht auf die Palme bringt? Hat sich Ihr Verhalten in irgendeiner Weise in letzter Zeit geändert? Sind Sie z.B. schneller reizbar als früher? So etwas kann Ihnen auffallen und bewusst werden.

2 – Reflektieren Sie, wie Sie mit der aktuellen Situation umgegangen sind und wie Sie aus jetziger Sicht mit etwas Abstand damit umgehen würden. Sehen Sie es immer noch so? Dann können Sie sich fragen, wie Sie beim nächsten Mal mit einer ähnlichen Situation umgehen könnten und alternative Entscheidungs- und Handlungsoptionen durchspielen. Sozusagen „Trockenübungen“ machen, um sich vorzubereiten.

3 – Schreiben Sie sich ein paar Ideen und Gedanken auf und lesen Sie die Stichpunkte für sich laut vor. Wiederholen Sie das mit allen Worten und prüfen Sie dadurch, ob das Gedachte und Gesagte für Sie stimmig ist. Bringen Sie das als Erinnerung an einen gut sichtbaren Ort unter, z. B. am Schreibtisch.

4 – Schaffen Sie für diese Übung Zeit für sich, Freiraum und Strukturen, die Ihnen als Bande helfen, um Ihre Strategien zu entwickeln. Strukturen können auch neue nützliche Gewohnheiten sein. Klarheit, Struktur und Fokus sind wichtig, um Halt und Sicherheit im Inneren zu finden. Das hilft Ihnen, um sich durch Geschehnisse im Außen weniger beeindrucken zu lassen und sich selbst weniger Druck zu machen.

5 – Gehen Sie Ihren Weg. Nutzen Sie am Anfang ruhig meine Vorlage und das, was sich bei anderen bewährt hat. Gucken Sie sich hier und da etwas ab, probieren Sie es aus und adaptieren Sie es für sich. Wenn Sie sich (wieder) sicherer und mehr bei sich fühlen, werden Sie von ganz allein eigene Lösungen kreieren.

6 – Gewöhnen Sie sich kleine Alltagsroutinen an. Notieren Sie sich beispielsweise diese 5 Leitfragen als Checkliste für regelmäßige Reflexionen, anfangs täglich, immer im gleichen Ablauf, zur gleichen Zeit, am gleichen Ort. Vielleicht als Ritual in der Pause mit einem schönen Tee? Sonst machen Sie es gleich morgens vor der Arbeit oder abends vor dem Schlafengehen. Sie wissen besser als ich, wann es passt. 

7 – Vergessen Sie sich selbst nicht! Ich meine es wirklich ernst ;-). Zu schnell kommt im Alltag wieder irgendetwas dazwischen. Blocken Sie jetzt im Kalender Termine mit sich selbst und machen Sie, wonach Ihnen ist.

Fazit: Warum Selbstreflexion wirkt

Wenn Sie über Ihre Wahrnehmung nachdenken, gehen Sie in eine Beobachterrolle. Sie schauen von außen auf sich und die Beziehungen zu anderen und prüfen Ihre Bewertung durch intensivere Beobachtung. Durch das Bearbeiten der Fragen gewinnen Sie emotional Abstand zu der Stress-auslösenden Situation, die in der Vergangenheit oder Zukunft liegt. Sie denken nun in der Gegenwart und in einem anderen Raum darüber. 

Die Bildung Ihrer Gedanken schließt das Fühlen mit ein. Sie beobachten, beschreiben, erklären und bewerten aus einer anderen Perspektive. Ihr Blickfeld öffnet sich dadurch, jetzt „sehen“ Sie mehr und kommen demzufolge zu neuen Erkenntnissen.

Daher ist das kurze Innehalten und Durchatmen auch so wichtig, bevor Sie unter Stress und Druck entscheiden. Mit etwas Übung können Sie sich auch in schwierigen Situation mehr Raum und Zeit zur Prüfung Ihrer Beobachtung - Bewertung - Reaktion verschaffen. Durch situativ-reflexives Vorgehen schonen Sie wertvolle Ressourcen und können Sie gezielter einsetzen. Sie haben weit mehr Handlungsoptionen zur Verfügung als es zunächst scheint.

Es kommt dabei weniger auf die Methode und Technik an, sondern darauf, dass Sie es verinnerlichen und durch Ihr Training verbessern. Dafür geht es – je öfter Sie das machen – dann um so schneller, dass Sie innerlich zur Ruhe kommen. Das merken Sie beispielsweise daran, dass Sie abends auch leichter abschalten, raus aus dem Gedanken-Karussell und Grübeln kommen und zwischendurch im Business-Alltag mal eben entspannen können.

Sie haben mit den drei Übungen einen Weg, um sich auf Ihre Weise selbst zu beruhigen und Ihren Möglichkeits- und Spielraum zu erweitern, anders zu denken, zu fühlen und zu handeln. Die Belastungsanforderungen, Konflikte und Widersprüchlichkeiten, denen Sie ausgesetzt sind, gehen dadurch nicht weg, aber es wird Ihnen weniger zu schaffen machen. 

Die innere Anspannung lässt nach oder baut sich gar nicht erst so stark auf. Oft höre ich von Klient:innen etwa, dass sich der Druck auf den Schultern, im Nacken oder in der Magengegend auflöst – seelische und körperliche Spannungszustände normalisieren sich. Stattdessen stellt sich mehr Flexibilität und ein Gefühl von Leichtigkeit ein, um mit einem klaren Kopf besser zu agieren und einen Schritt nach dem anderen zu machen.

Damit nehmen Sie das Ruder in die Hand, können besser steuern, wohin es geht, wie Sie reagieren und fahren auch im hektischen Alltag und bei Konflikten nicht so leicht aus der Haut. Denn Ihr Verhalten ist zum großen Teil das Ergebnis Ihrer Gedanken mit Ihrer emotional geprägten Bewertung, Erwartungen und Gewohnheiten. Daran können Sie arbeiten. Weniger durch Tun und Handeln, vielmehr durch Wahrnehmen, Spüren und Erleben.

Sie werden im Verlauf merken, dass Sie bewusster mit Ihrer Zeit umgehen, mit weniger Stress gelassener und kreativer werden, besser konzentriert und produktiv arbeiten können. Wenn Sie sich selbst regulieren können und freier in Ihrer Entscheidung sind, wofür Sie Ihre Energie bündeln, Lust am Tun und Wirkkraft zu entfalten

Fokus finden und halten

Seien Sie geduldig und nachsichtig mit sich selbst. Aus dem Hamsterrad auszusteigen, wird erfahrungsgemäß nicht von heute auf morgen gelingen. Vielmehr ist es ein Entwicklungs- und Lernprozess, der Sie Ihr Leben lang begleiten wird. Wenn Sie das für sich akzeptieren und gut annehmen können, erfahren Sie dafür umso mehr über sich selbst und die Möglichkeiten, die Sie haben und mit Ihren Stärken ausbauen können.

Probieren Sie es mal zwei Wochen aus und schreiben Sie mir gerne, wie es Ihnen damit geht. Ich antworte Ihnen auf jeden Fall. Wenn Sie damit gute Erfahrungen machen, bleiben Sie dran. Bis jetzt hat es bei allen funktioniert.

Möchten Sie individuelle Impulse zur Stressbewältigung, wie Sie im Alltag Grenzen ziehen, sich Freiraum verschaffen oder Begleitung bei Ihrem gesundheitsbewussten Wiedereinstieg bzw. Neuanfang im Leben, Beruf & Business?

In einem unverbindlichen Erstgespräch können wir über Ihr Anliegen sprechen und schauen, welche Form einer Zusammenarbeit am besten zu Ihrem Anliegen passt.

 

Disclaimer

Dieser Artikel wurde am 08.10.2019 veröffentlicht und am 04.12.2023 überarbeitet.

Hintergrund zum Beitragsbild:

Die Wendeltreppe symbolisiert für mich als Metapher einen Weg der Selbstentwicklung – über Reflexionsübungen und vertiefendes Verstehen bis hin zur Stressbalance und Selbstregulation (Bild: Pixabay/CC0-Lizenz).

Die Darstellung einer spiralförmigen Treppe, die sich nach unten windet, gesehen von oben, verstärkt die Idee des Eintauchens in tiefere Bewusstseinsebenen des Selbstverständnisses und der inneren Prozesse. Sie symbolisiert den schrittweisen Fortschritt in der persönlichen Entwicklung durch konsequente Selbstreflexion auf dem Weg aus der Stressspirale zu einer ausgeglicheneren Lebensweise und Stressbalance.

Beitragsbild zu Depression erkennen: Eine Person, deren Kopf nicht zu sehen ist, sitzt mit angewinkelten Beinen auf dem Boden und hat die Arme um die Knie geschlungen. Es scheint, dass die Person depressiv, traurig oder nachdenklich ist. Der Hintergrund ist eine Wand mit abblätternder Farbe, was ein Gefühl von Vernachlässigung vermittelt. Die Farbpalette des Bildes ist kalt und gedämpft, was eine Stimmung der Einsamkeit und Traurigkeit unterstreicht. Der allgemeine Eindruck ist einer der Melancholie oder des emotionalen Rückzugs.

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